Katzen sind überaus neugierige Tiere und hassen nichts mehr, als geschlossene Türen. Ganz egal ob es sich dabei um eine Zimmer- oder die Wohnungstür handelt, die Räume zu denen die Katze keinen Zutritt hat, sind ganz besonders interessant für unsere Stubentiger.
Diese Tatsache sorgt oft dafür, dass sich Katzenbesitzer durch winzige Türspalte in ihre Wohnungen quetschen müssen oder sogar ernsthaft überlegen, sich einen Tunnel unter der Tür durch zu graben, aus Sorge die geliebte Katze könnte beim Öffnen der Wohnungstür entwischen.
Ich habe natürlich die gleiche Angst, zumal Campino zunehmend Interesse an der Wohnungstür entwickelt. Sobald diese geöffnet wird, kommt sie angesprungen um zu sehen was sich dahinter befindet. Ich lebe in einem Mietshaus, wo die Haustür leider öfter mal offen steht. Aus diesem Grund möchte ich das Risiko nicht eingehen, dass Campino ins Treppenhaus entwischt. Denn wenn sie aus der Haustür läuft, ist sie direkt auf einer dicht befahrenen Hauptstrasse, was sicher kein gutes Ende nehmen würde 🙁
Also habe ich tagelang recherchiert und gegoogelt, wie andere Katzenbesitzer dieses Problem lösen.
Leider konnte ich keine wirklich hilfreichen Tipps finden. Wer ein Haus hat, hat meistens auch eine Abschlusstür zum Flur. In meinem Mini-Flur befindet sich die Tür zum WC, wo Campinos Katzenklo steht. Somit kann ich zum Wohnzimmer keine Abschlusstür einbauen. Da der Flur leider sehr kurz und relativ schmal ist, sind die Möglichkeiten entsprechend begrenzt.
Irgendwann kam ich auf die Idee, ein Kinder-Gitter könnte die Lösung für mein Problem sein. Diese werden ja meist in Türrahmen oder zwischen Treppengeländer und Wand geklemmt. Die Befestigungsart ist also simpel, leicht abzubauen und braucht kein handwerkliches Geschick.
Leider sind diese Gitter relativ niedrig (durchschnittlich 70cm) und für Katzen daher kein großes Hindernis.
Aber, durch einen Zufall bin ich dann auf Absperrgitter für Hunde gestoßen, die größtenteils alle über einen Meter hoch sind. Diese funktionieren genauso wie Kindergitter und sollen dem Hund den Zugang zu bestimmten Räumen verwehren.
Ich habe ein solches Gitter also bestellt und in meinem Flur montiert. Es gibt die Möglichkeit das Gitter anzukleben (Klebepads sind im Lieferumfang enthalten) oder zu verschrauben. Da bei mir Bad- und WC-Tür genau gegenüber liegen, konnte ich das Gitter jeweils am Türstock befestigen. So brauchte ich keine Schrauben einzudrehen, sondern konnte die Klebepads verwenden.
Das Gitter lässt sich in beide Richtungen öffnen und hat einen sehr simplen Verschluss, den ein Tier allerdings garantiert nicht aufkriegt (man muss gleichzeitig einen Hebel nach vorne schieben und einen Knopf drücken, damit man das Gitter öffnen kann). Wenn man das Gitter nur in eine Richtung öffnen möchte, kann man einen kleinen Plastikstift am unteren Rahmen anbringen (dieser liegt dem Produkt bei), sodass das Gitter blockiert, wenn man es zur „falschen“ Seite öffnen will.
Nachdem das Gitter montiert war, hat Campino natürlich gleich versucht daran hoch zu klettern oder sich durch die Stäbe zu zwängen. Also habe ich angefangen mit ihr zu trainieren und ihr klar gemacht, dass sie am Gitter nichts verloren hat. Jedes Mal wenn sie versucht hat daran hoch zu klettern, habe ich sie genommen und mit einem deutlichen „Nein!“ auf den Boden gesetzt. Das Spiel haben wir zwei Tage immer wieder gespielt, dann hat sie es begriffen. Allerdings setzt dieses Training voraus, dass die Katze mit dem Begriff „Nein“ etwas anfangen kann. Ich hatte Campino dieses Wort schon vorher beigebracht. Sie weiß also genau, dass sie etwas nicht tun soll, wenn ich dieses Signalwort sage.
Grundsätzlich geht es natürlich nicht darum, Campino komplett aus dem kleinen Bereich hinter der Wohnungstür fernzuhalten. Wenn ich nach Hause komme, öffne ich als erstes das Gitter. Campino sitzt meistens schon dahinter und wartet, wenn sie den Schlüssel im Schloss hört. Sie darf auch immer alle Kartons und Taschen beschnuppern, bevor ich diese hinter das Gitter packe, oder auch einfach mal vor der Wohnungstür liegen, wenn ich Zuhause bin.
Der Sinn dahinter ist, dass Campino den Bereich nicht als totale Tabuzone betrachtet. Denn dann wird es natürlich umso spannender, sich über das Verbot hinweg zu setzen. So weiß mein Tiger, dass sie jederzeit in den Bereich darf, wenn das Gitter offen ist. Soooo rasend spannend ist der eine Quadratmeter schließlich auch wieder nicht.
Mir ging es in erster Linie um eine sichere Lösung, wenn ich die Wohnung betrete, damit mir die Katze nicht ins Treppenhaus entwischt. Dafür ist das Gitter wirklich super geeignet, Campino wartet immer
brav dahinter, wenn ich in die Wohnung komme und geduldet sich, bis ich das Gitter öffne um sie zu begrüßen. Auf der „falschen Seite“ habe ich sie noch nie erwischt, wenn ich die Wohnung betreten habe.
Ich habe das Gitter jetzt seit 5 Monaten und bin wirklich begeistert, wie gut es seinen Dienst tut. Die Klebestellen mussten bisher nicht aufgefrischt werden, für eine Katze hält es wirklich bombenfest. Bei einem Hund würde ich vermutlich eher zu Schrauben greifen, da das Gitter sonst vermutlich irgendwann umkippen würde, wenn der Hund sich ein paar Mal dagegen wirft (ausgehend von einem großen Exemplar :-)).
In das Gitter ist auch eine Katzenklappe eingelassen (da es ja eigentlich für Hunde gedacht ist). Diese kann aber über zwei kleine Hebel dauerhaft verschlossen werden, sodass die Katze sie nicht aufkriegt.
Auf eines sollte man allerdings achten: die Gitterstäbe sind an den äußeren Seiten breiter, sodass sich eine Babykatze da noch durch quetschen kann. Als ich das Gitter gekauft habe, war Campino knapp 15 Wochen alt und hat es noch geschafft, sich durch den 6cm breiten Spalt zu drängeln. Glücklicherweise kam es dann aber zu einem ziemlichen Wachstumsschub und sie hat drei Wochen später den Kopf nicht mehr durch die Lücke bekommen.
Wenn man das Gitter also für ein Kitten (oder eine sehr zierliche Katzenrasse) verwenden will, muss man es anfangs evtl. mit Katzennetz oder Hasendraht umwickeln, bis die Katze eine Größe erreicht hat, mit der sie nicht mehr durch die Stäbe passt.
Ein riesen Vorteil ist, dass das Gitter die Breite einer normalen Zimmertür hat und die weiteren Elemente dann angebaut werden (Stecksystem). Das heißt, wenn man es heute in eine Zimmertür und morgen in einen breiteren Durchgang klemmen möchte, muss man nur die entsprechenden Elemente nachbestellen. Das Gitter wächst oder schrumpft also mit dem jeweiligen Verwendungszweck, ohne irgendwelche handwerklichen Aktivitäten. Es wird einfach der überschüssige oder fehlende Teil herausgezogen bzw. angesteckt.
Auf meinem Foto sieht man, dass auf der rechten Seite eine Verlängerung eingepasst ist, diese habe ich gleich mit dem Gitter bestellt.
Hier die Eckdaten des Gitters:
- Höhe: 105cm
- Breite: von 75-149cm (beliebig erweiterbar)
- Material: Metall, der Verschluss ist aus dickem Plastik
- Farbe: Weiß (auf dem Produktbild hat man den Eindruck, bestimmte Teile seien grau, was aber nicht der Fall ist)
Hier kann man das Gitter bestellen
Nachtrag, 29.04.2018:
Ich habe das Gitter nun seit knapp drei Jahren im Einsatz und bin immer noch total begeistert.
Die Haltbarkeit ist super, ich musste bisher weder die Klebestellen nachbessern, noch sind irgendwelche Verschlüsse defekt. Das Gitter sieht immer noch aus wie neu, obwohl ich es schon mehrmals abgebaut habe (z.B. wenn ein Möbelstück aus der Wohnung oder in die Wohnung gebracht wurde).
Campino akzeptiert das Gitter auch voll und ganz, sie hat noch nie versucht darüber zu springen. Durch die Gitterstäbe passt sie inzwischen natürlich sowieso nicht mehr 🙂
2 Kommentare
Hallo!
Ich habe tatsächlich etwas ähnliches mit meiner Haustür gemacht, und ich kann sagen das funktioniert. Meine Katzen dürfen hinter das Gitter wenn die Tür geschlossen ist, aber das war auch bei mir nicht der Grund. Meine Haustür führt direkt in den Garten und ein paar Mal ist mir ein kater entwischt.
Durch das Gitter geht die Tür so auf, dass sie einen Raum dahinter bildet, wo die katze nur die Möglichkeit hat nach drinnen zu gehen oder eben da sitzen zu bleiben. Mache ich also die Tür auf und ein Näschen kommt mir entgegen, schicke (oder schiebe) ich die katze hinter die Tür und kann dann rein. Das klappt ohne Probleme und meine Katzen kennen dann, mittlerweile reicht ein "hinter die Tür" und die Katze geht. Meistens sitzt da aber keine katze.
Die sitzen nämlich vor dem Gitter und drücken ihre Nasen dagegen und kucken, obwohl sie drüber springen könnten. Tun sie aber nicht.
Ich kann ohne Stress rein und raus, und das Gitter stört nicht wirklich, eine echt tolle Sache!
(Mein Gitter ist nicht fest montiert, falls ich die Haustür mal ganz aufmachen muss, die ist riesig)
Lg, Michalea
Hi Michaela,
ja, so ein Gitter ist eine feine Sache. Ich habe lange recherchiert, eh ich eine passende Lösung gefunden habe. Da mein Flur so klein ist, konnte und wollte ich keine richtige Tür setzen und so ein Schutzgitter war dann die passende Alternative.
Ich kann das Gitter theoretisch auch leicht abmontieren, da es nur mit Klebepads befestigt ist, aber ich lasse es eigentlich immer drin. Das einzige was mich ein bisschen stört: da der Raum zwischen Haustür und Gitter so eng ist, kann ich z.B. bei einer Möbellieferung die Leute nicht in die Wohnung lassen, dann die Haustür schließen und dann das Gitter öffnen, dafür ist zu wenig Platz. Die ursprüngliche Idee, Campino nicht weg sperren zu müssen, wenn ich mal eine Lieferung bekomme, hat somit nicht funktioniert. Aber, das ist nicht weiter schlimm, ich setze Campino dann kurz ins Schlafzimmer. Mir war wichtig, dass ich ohne Stress die Wohnung betreten kann und dafür erfüllt das Gitter seinen Zweck voll und ganz 🙂