Normalerweise kennt man das ja eigentlich nur von Babys: Schreiattacken, kauen auf den Fingerknöcheln, leichtes Fieber. Eltern die ein zahnendes Kleinkind Zuhause haben, sind mitunter nicht zu beneiden. Obwohl es auch immer wieder Fälle gibt, bei denen die Zähne vollkommen unbemerkt durchstoßen und keine großen Probleme verursachen. Ähnlich verhält es sich bei Katzenbabys.
Der Zahnwechsel beginnt durchschnittlich zwischen der 16. und 24. Woche und sollte nach der 32. Woche abgeschlossen sein. Während das Milchgebiss einer Katze nur aus 26 Zähnen besteht, sind es beim bleibenden Gebiss 30 Zähne. Die „Molaren“, also die hinteren Backenzähne, fehlen im Milchgebiss noch. Diese wachsen erst im Zuge des Zahnwechsels.
Bei manchen Katzen spürt man nicht viel von diesem Vorgang. Bei ihnen fallen die Zähne aus, während die Katze frisst und werden dann mit der Nahrung verschluckt. Es gibt aber Ausnahmen, zu der auch meine Katze Campino zählt. Sie hat regelrecht „gezahnt“ wie ein Säugling.
Angefangen hat es mit einer plötzlichen „Kau-Lust“, die Campino an den Tag legte. Egal ob Sofakissen, Spielzeug, oder meine Hände, auf allem wurde ausgiebig herum gekaut. Außerdem hat Campino stark gesabbert. Ständig lief ihr Speichel aus dem Maul und ihr Atem roch auch relativ unangenehm.
Am Anfang hielten sich die Symptome noch in Grenzen, aber je länger der Zahnwechsel dauerte, desto größer wurden die Beschwerden. Campino fing an ständig unruhig hin und her zu laufen, litt an leichtem Fieber und Durchfall.
Ich ließ sie vorsorglich vom Tierarzt untersuchen, um sicherzugehen, dass die Symptome wirklich nur durch den Zahnwechsel verursacht wurden. Der Arzt beruhigte mich dahingehend, denn alle Tests waren ohne Befund. Dennoch war Campino in der Zeit ziemlich unleidlich und auch unruhig. Ich versuchte ihr die Zeit erträglicher zu gestalten, indem ich ihr kleine Stöcke von draußen mitbrachte. Diese waren nicht nur aufgrund des Geruchs sehr interessant, sondern sie kaute auch gerne darauf herum.
Leider kam mir die Idee, einen Beißring für Katzen zu entwickeln, erst viel später. Der Zahnwechsel bei Campino war bereits abgeschlossen. Deshalb habe ich die Beißringe an Freunde und Bekannte verschenkt, deren Katzen sich gerade im Zahnwechsel befanden. Die Resonanz war gut. Alle bestätigten mir, dass der Beißring ihren Kitten große Linderung verschafft hätte. Auch meine Kunden waren und sind von dem Produkt begeistert.
Campinos Symptome haben sich, nachdem der Zahnwechsel vollzogen war, von selbst verflüchtigt. Der schlechte Atem kam von einer leichten Zahnfleischentzündung, die schnell abgeklungen ist. Auch die Gier auf allem herum zu kauen, hat sich von selbst wieder gelegt 🙂
Was kann man also tun, wenn das Kätzchen so starke Beschwerden hat und offensichtlich unter Schmerzen leidet?
Zum einen besteht die Möglichkeit, dem Tiger einen unserer Beißringe anzubieten. Diese werden aus Holz und Baumwollschnur gefertigt. Das Holz ist unbehandelt und die Schnur nach ÖKO-Standard gefärbt. Außerdem verzichten wir gänzlich auf Hilfsmittel wie Klebstoffe, Klammern oder Nägel. So ist sichergestellt, dass die Katze nicht mit Giftstoffen oder gefährlichen Gegenständen in Kontakt kommt.
Im Akutfall ist rohes Fleisch eine weitere Möglichkeit, Schmerzen zu lindern. Hühnerherzen, Hühnerfleisch oder Rindfleisch eignen sich sehr gut, da diese Sorten eine sehr feste Struktur haben und die Katze ordentlich darauf kauen muss. Die Brocken sollten relativ groß geschnitten sein (ca. 1x1cm), damit die Katze diese nicht ungekaut hinunter schlucken kann. Meist nimmt das Kätzchen in der Phase des Zahnwechsels solche Fleischeinheiten gerne an, da es instinktiv weiß, dass es gegen die Schmerzen hilft. Außerdem hilft das Fleisch, die lockeren Zähne aus dem Zahnfleisch zu lösen. Diese werden dann meist mit der Nahrung verschluckt.
Wenn eine Katze absolut nicht für hohes Fleisch zu begeistern ist, kann man eine Alternative aus Trockenfleisch anbieten. Es sollte möglichst fest und in großen Stücken bereit gestellt werden, damit auch hier keine Chance besteht, die Stücke ungekaut zu fressen.
Grundlegend sollte man aber immer im Auge behalten, ob die Symptome wirklich vom Zahnwechsel herrühren. Fieber und Durchfall können genauso durch andere Krankheiten verursacht werden. Daher sollte man einen Tierarzt zu Rate ziehen, wenn sich die Symptome verschlimmern oder die Katze noch andere Anzeichen von Unwohlsein zeigt (beispielsweise eine gekrümmte, steife Sitzhaltung kann auf Bauchschmerzen oder ein Problem mit dem Magen-Darm-Trakt hindeuten). Es ist also wichtig die Symptome im Kontext zu sehen. Wenn das Tier fit wirkt, sich gerne zum spielen animieren lässt und auch normal frisst, ist dies ein gutes Anzeichen dafür, dass der Katze, abgesehen von den Zahnschmerzen, nichts fehlt.
Kätzchen neigen ab und an auch zu „Doppelzähnen“. Das bedeutet, dass der Milchzahn nicht ausfällt und der bleibende Zahn daneben durch stößt. Dies ist besonders oft bei den oberen Eckzähnen der Fall. Während des Zahnwechsels sollte man immer mal das Gebiss kontrollieren und ggf. einen Tierarzt aufsuchen.
Oft fallen die Milchzähne dann doch noch von selbst aus. Aber manchmal müssen diese vom Tierarzt gezogen werden, damit es zu keiner Gebiss-Fehlstellung kommt.
Außerdem können sich zwischen den Zähnen, aufgrund des engen Zwischenraums, Bakterien ausbreiten und für Entzündungen und Zahnstein sorgen. Der Tierarzt entscheidet im Allgemeinen ob er die überzähligen Milchzähne zieht, oder ob es in Ordnung ist zu warten, bis diese von selbst ausfallen.
Auf dem Bild oben, sieht man eine stark vergrößerte Version von einem Milchzahn, den Campino verloren hat.
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